Kelsang Wangmo und die weibliche Wende im tibetischen Buddhismus / „Die Ehrwürdige“ von Anne Siegel erscheint im September bei Ecowin

Zweieinhalb Jahrtausende spielten Frauen in der buddhistischen Religion eine untergeordnete Rolle. Erst im Jahr 2011 wurde mit Kelsang Wangmo zum ersten Mal eine Frau als Gelehrte des tibetischen Buddhismus, als Geshe, anerkannt. Die Autorin Anne Siegel zeichnet in ihrem Buch „Die Ehrwürdige“, das im September im Benevento Verlag erscheint, nicht nur den Weg der buddhistischen Nonne aus Deutschland nach, sondern belegt, wie gerade Frauen für einen Wandel in der traditionsreichen Religion sorgen. Unterstützung finden sie dabei vom Dalai Lama selbst, der für dieses Buch ein Vorwort verfasste.

„Die Ehrwürdige“ erzählt die erstaunliche Biografie einer westlichen Frau, die sich durch ein jahrzehntelanges Studium und ihre Hartnäckigkeit in einer zutiefst traditionellen Männerwelt durchsetzte. Kerstin Brummenbaum machte sich in den frühen 1990er-Jahren auf, um sich voll und ganz dem tibetischen Buddhismus zu widmen. Als die Nonne fast zwanzig Jahre später zu ihrem eigenen Erstaunen den bisher Männern vorbehaltenen Doktorgrad des Buddhismus erlangte, wurde sie international berühmt; sie stand für die „weibliche Wende“ im Tibetismus. Die Geschichte von Kelsang Wangmo, der exzeptionellen Frau aus dem Rheinland, ist nur wenigen bekannt. Dies soll sich mit dem Buch von Anne Siegel nun ändern.

Die Sachbuchautorin kennt Kelsang Wangmo noch aus ihrem bürgerlichen Leben in Deutschland. Die feministische Bedeutung ihrer Lebensgeschichte inspirierte Siegel zu einem Buch über Frauen im Buddhismus, das eng an aktuelle Forderungen innerhalb der Religion anknüpft. Die volle Ordination für Frauen ist auch heute, nach etwa 1.200 Jahren klösterlicher Tradition in Tibet, noch immer nicht möglich, aber eine Vision für die Zukunft. Mit der Ernennung Kelsang Wangmos zur Geshe wurde das System zum ersten Mal aufgebrochen.

Das Vorwort des Dalai Lama führt in die Historie des tibetischen Buddhismus ein und ermuntert dazu, sich von Kelsang Wangmo inspirieren zu lassen. Große Teile des Buchs nehmen Gespräche mit Kelsang Wangmo sowie Texte von ihr selbst ein. Zudem befragte Anne Siegel die buddhistische Nonne Jampa Tsedroen, die als Dr. Carola Roloff an der Universität Hamburg zu Frauen- und Menschenrechten im Buddhismus forscht.

„Die Ehrwürdige“ ist ein Buch über Frauen, die mit Leidenschaft die Grenzen einer patriarchal geprägten Religion infrage stellen und neue Wege in den Buddhismus öffnen. Kelsang Wangmo und ihre Mitstreiterinnen befördern ganz im Sinne des Dalai Lama den Tibetismus ins 21. Jahrhundert. Ihre Beharrlichkeit inspiriert dabei weit über den religiösen Bereich hinaus.

Über die Autorin

Anne Siegel, 1964 in Norddeutschland geboren und auf einem Bauernhof aufgewachsen, studierte Volkswirtschaft, Sozialwissenschaften und Psychologie. Sie hat in England, Israel, den Niederlanden und San Francisco gelebt und gearbeitet, war Dozentin, Werbetexterin, Ghostwriterin für Politiker und Kabarettisten und verdient heute ihren Lebensunterhalt als Journalistin, Hörspiel- und Drehbuchautorin, Dokumentarfilmerin und Buchautorin. Sie lebt in San Francisco und Köln.

Bibliografie

Anne Siegel
Die Ehrwürdige
Kelsang Wangmo aus Deutschland wird zur ersten weiblichen Gelehrten des tibetischen Buddhismus

2017, Originalausgabe.
Hardcover mit Schutzumschlag, ca. 240 Seiten.

Benevento Verlag
ISBN: 978-3-7109-0009-9
€ 29,00 [D, A] 32,50 CHF*
*empfohlener VK-Preis

Erscheint am 21. September 2017.

Rezensionsexemplar bestellen